Montag, 26.Oktober 09 17:26

Vietnam

Mekong-Delta


Wiederum kaufen wir Bustickets bei der Busgesellschaft unseren Vertrauens und klettern nach drei Tagen Faulenzen in Mui Ne fruehmorgens in den orangen Bus. Nach 5 Stunden und dem obligatorischen Essensstopp erreichen wir das pulsierende Sai Gon. Im Gegensatz zu den anderen verwirrten Touristen wissen wir, was wir wollen: im Buero ein weiteres Busticket kaufen. Nach Can Tho. Als uns als Fahrtdauer fuenf Stunden angegeben werden, sind wir mehr als ueberrascht! Wir gingen von ein bis zwei Stunden aus... Hmh. Wollen wir weitere fuenf Stunden mit Busfahren verbringen? Ob wir wollen oder nicht ist hier nicht die Frage, wir kaufen die Tickets und haben zwei Stunden Zeit um unser DHL-Paeckli aufzugeben. Unseren Wissen`s genug, doch wir sollen eines Besseren belehrt werden... Wir schaffen es, den langsamsten Taxifahrer Sai Gon`s zu engagieren, welcher es fertig bringt auf der ganzen Strecke kein einziges Fahrzeug zu ueberholen! Ausserdem scheint er alle Stau`s der Metropole zu finden.

Gestresst kommen wir beim Hauptpostamt an, lassen uns auf Diskussionen ueber zusaetzliche Taxen (die es nur in Vietnam zu geben scheint) ein und warten ungeduldig, sowie hungrig bis alle Formulare ausgefuellt sind. Die Zeit scheint uns zu entrinnen! Das Taxi zurueck ist halb so teuer, dafuer doppelt so schnell und in kuerzester Zeit schaffen wir es unseren Hunger zu stillen. Mit einem Privatauto erreichen wir den abgelegenen Busbahnhof, es ist bereits dunkel und der Regen weicht den Kiesplatz auf. Langsam verlassen wir die glitzernden Lichter der Stadt. Wir vertreiben uns die Zeit, doch bald wissen wir nicht mehr wie wir uns hinsetzen sollen, wir wollen ankommen... Der obligate Stopp bietet eine Gelegenheit zum Beinevertrampen, wir essen "pho" und lassen die neugierigen Blicke der Vietnamesen ueber uns ergehen. Die Angst hier vergessen zu werden ueberkommt uns, weshalb wir fruehzeitig unsere Plaetze einnehmen. Weitere unbequeme zwei Stunden spaeter bewegen wir uns im Schritttempo. Auf des nervoese Winken der Rollerfahrer draussen verlassen die ersten Reisenden den Bus. Immer mehr Menschen stuermen fluchtartig nach draussen und wir verstehen nicht was hier vor sich geht. Perplex sind wir als ein Mann in den Bus steigt, auf uns zugestuerzt kommt, uns fragt ob wir ein Zimmer im "Hien Guesthouse" reserviert haben und aus der Schweiz seien. Ja haben wir und ja sind wir, trotzdem sind wir mehr als skeptisch als er uns anweist auszusteigen und auf seinem Roller Platz zu nehmen. Trotz aller Zweifel gehen wir mit und befinden uns kurze Zeit spaeter auf der Faehre, die uns ueber den Fluss bringen soll. Es stellt sich heraus, dass der ominoese Mann der Besitzer des Guesthouse Hien ist und uns netterweise und des spaeten Abend Willen abholt. Wir beziehen ein billiges Zimmer und obwohl wir muede sind, buchen wir fuer den naechsten Tag eine Bootstour auf dem Mekong, welche in aller Fruehe beginnt... Jetzt aber ab in die Federn!

Unser Wecker klingelt nach wenigen Stunden Schlaf um 5.00. Kurz spaeter tapsen wir einem Guide durch die noch dunklen Strassen hinterher. Er drueckt uns unser Fruehstuck (Bananen und Baguettes) in die Haende, kauft uns einen "Coffee to go" (nach vietnamesischer Art in einem durchsichtigen Plastikbecher) und uebergibt uns schliesslich in die Obhut einer Bootsfuehrerin. Ohne grosse Worte, aber umso herzlicher begruessen wir uns und stellen uns einander vor, immerhin sitzen wir die naechsten 6 Stunden im selben Boot... Langsam tuckern wir auf dem Mekong entlang. Die Sonne traut sich aus ihrem Versteck und laesst alles erstrahlen, sowie uns, langsam aber sicher, erwachen. Wir werden Zeuge von einem Leben, welches wir bisher nicht gekannt haben. Einem Leben, das sich ausschliesslich um Wasser dreht. Die Haeuser stehen am und auf Stelzen im Wasser, mit dem Wasser des Flusses wird gekocht, Kleider und Haare werden gewaschen, Kinder nutzen das kuehle Nass als Spielplatz. Der Mekong bietet Arbeit, Heimat, Leben. Immer wieder erhaschen wir Blicke in den Alltag, erspaehen malerische Bruecken, schoene Haeuschen, gewisse gar mit schwimmendem Garten...



Unzaehlige Boot tummeln sich beim schwimmenden Markt, bereits von Weitem weiss man, wer was anbietet: Langen Bambusstangen mit den jeweiligen Waren daran befestigt sei Dank. Der Motor wird abgestellt und wir werden mittendurch gerudert, ein weiterer Kaffee findet den Weg zu uns und das Leben auf einem Boot erscheint uns spannend. Waesche haengt zum Trocknen im Wind, ein Hausaltar darf auch im schwimmenden Heim nicht fehlen, ebenso wie man nicht auf Haustiere verzichten will. Wir sichten Hunde und kraehende Haehne. An grossen, mit Sand beladenen Kaehnen und einer Schiffstankstelle gehts vorbei in einen anderen "Arm" des gigantischen Stroms. Auf diesem Markt tummeln sich die Boote dichter, es wird gar geschoben und gestossen. Auch wir machen munter mit und staunen ueber die Unmengen an Fruechten und Gruenzeug, die hier den Besitzer wechseln. Es ergeben sich viele Fotomotive und die Verkaeuferinnen begegnen uns freundlich. In einem malerischen Kanal geniessen wir die Ruhe, das ueppige Gruen der Landschaft und weitere Einblicke in das Leben der Mekong-Bewohner. Nach einer fruchtigen Staerkung befinden wir uns bereits auf dem Rueckweg und lassen die Landschaft an uns vorbeitreiben. Als wir das Ufer erreichen sind wir um viele neue Eindruecke reicher.



Ein weiteres Highlight in Can Tho ist das Abendessen im franzoesisch-vietnamesischen Restaurant "Nam Bo". Meine Riesencrevetten in Mangosauce mit Reis lassen mir noch jetzt das Wasser im Munde zusammenlaufen und auch Andy`s Limettem-Fisch war nicht zu verachten! Durch die dunklen Gassen laufen wir nach Hause und fallen muede in unser Bett.

Nach einem bescheidenen Fruehstueck und unserem geliebten vietnamesischen Koffeingetraeck erwartet uns eine aufgeregte Guesthouse-Besitzerin. Wir verfrachten unser Gepaeck in ein Auto, verabschieden uns und besuchen einen weiteren Busbahnhof. Im Minibus gelangen wir nach Rach Gia, dem Ausgangspunkt fuer die Ueberfahrt nach Phu Quoc. Ueber schmale Strassen gehts vorbei an unzaehligen Fluesschen und Fluessen. Riesige Fischernetz wehen im Wind und das Leben scheint, abgesehen von dem auf der Strasse, gemaechlich von statten zu gehen. Wir versuchen uns die gigantischen Wassermassen um uns herum vorzustellen.

Im verlassenen Hafen der Stadt kaufen wir Tickets fuer die Superdong II und schauen uns im kleinen Staedtchen, welches sich herausgeputzt zu haben scheint um. Am Abend essen wir in einem schicken, aber verlassenen Restaurant zu Abend und Andy kaempft mit den Beinen zweier grossen Krabben. Spaeter bummeln wir durch die mit feiernden Menschen verstopften Strassen und lassen uns als einzige Auslaender bestaunen. Obwohl wir nicht wissen was hier gefeiert wird, lassen wir uns von der Festlaune anstecken! Irgendwann setzt Regen ein und dieser laesst die Menschen urploetzlich verstummen. Wir verstehen das als Zeichen und machen uns auf nach Hause, ins Palace Hotel (Leider ist der Name nicht ganz erst zu nehmen...) Morgen gehts in die Zwischenferien nach Phu Quoc, juhui!





@ Kat: Weisch wa, das esch noni s Paradies gsi!!!! Das chonnt erst no:-) Aber en Phu Quoc esch es notuerli au ned schlaecht gsi!
Chas mer au gar noni so vorstelle, 25 chonnt mer zemli alt vor...Hmh. Jaeh no. Die Paeckli send eigentli ned zom Uspacke daenkt! Es het maengisch au Sache foer eu debi ond so eschs jo gar kei Oeberraschig meh! Was ich schad fende. Bitte nemm au Nuet vo dene Sache, s meischte send Gschaenk. Notuerli breng ich der s eint oder andere met!
jo, mer choemed erst Metti Januar, haend das eigentli vo Afang a so planet, aber ned gwoesst, ob s Gaeld bes denn langet. Mer send oeber Wiehnacht ond Neujohr en Thailand ond au no bes mer zrogg choemed.
Au e gueti Ziit! Alles Liebi
Sabine
      
@Papi: Gern geschehen! Freuen uns immer ueber dankbare Leser:-)
Den Begriff Zwischenferien haben auch wir geklaut, fanden ihn so lostig! Kannst ihn also gerne auch verwenden.
Schoen, dass ihr auch ohne mich gefeiert habt. Auch ich hatte einen schoenen Tag und kam in den Genuss eines schoenen Hotelzimmers! Keine Spelunke fuer einmal. Aber anstossen muessen wir dann schon noch, sobald ich zurueck bin! Hoffe bei euch ist soweit auch alles gut?!
Alles Liebe und hoffe du hast auch mal Zeit fuer eine Zwischenpause
Sabine. Gruesse auch von Andy
      
hallo ehr zwoi!woow,ich han jetzt grad d föteli vo phu quoc ahglueget...wahnsinnig schön!do sender wökli em paradies gsii!jööööö die höndli sind sooo herzig,nämmet eis met!!!!bi eus esch weder alles bim alte,de papi hets jo scho gschrebe,de ifi esch weder diheime und mer chönd weder beruhigt schlofe.ich hoffe natürli au dass ehr schön de geburtstag gfiiret händ,säbsi scho 25i!?chas mer gar ned vorstelle!du,ich ha gseh du hesch zönftig ikauft!?;)ich wett au so Tod`s schueh,bringsch mer es paar hei oder ergend e schöni täsche?hihi...ha ghört er chömed glich ned anfangs januar?wänder nochli länger en thailand blibe?gäll öber wiehnachte und neujohr sinder en thailand?
jo also denn wiiterhin e schöni reis und passet uf!
kösssliii
      
Hallo Herzlichen Dank für den spannenden Bericht. Ich habe ihn schnurstracks gelesen. Den Begriff Zwischenferien habe ich bis jetzt nicht gekannt. Das tönt gut. Ich werde ihn mir merken. In der Zwischenzeit ist Yves von seinr "Diagonale des Fous-Reise" in La Réunion zurück. Wir sind froh, dass alles gut verlaufen ist und wir uns keine Sorgen mehr um sein Wohlbefinden machen müssen. Auch Sabine's Geburtstag haben wir würdig gefeiert und uns in der Linde ein Züri-Gschätzletes gegönnt. Ja bei uns gibt es keine so feinen und frischen Riesen-Crevetten. Um so mehr geniessen wir mit Euch. Wir hoffen, dass ihr Sabines- Geburtstag würdig gefeiert habt und nicht in einer Spelunke feinern musstet. Der Schritt ins 26te Jahr ist Euch hoffentlich geglückt. Wir freuen uns, dass es Euch gut geht. Viel Spass - Der Zwischen-Arbeitende - Rene Mehmann